Pilz & Pilz - Zahnspange über 50: Ist das sinnvoll? 

04.10.2024

Auch Erwachsene haben den Wunsch nach schönen, geraden Zähnen. Aber eine Zahnspange jenseits der 50 – geht das überhaupt? Ja, denn für eine kieferorthopädische Behandlung gibt es praktisch keine Altersgrenze. 

Woher kommt der Wunsch nach einer Zahnspange über 50? 

Viele Menschen legen auch im hohen Alter Wert auf gutes Aussehen. Bei manchen wurden im Kinder- und Jugendalter Fehlstellungen nicht korrigiert. Der Körper und damit auch Zähne und Gebiss verändern sich außerdem im Laufe des Lebens aufgrund von Entwicklungs-, Wachstums- und Alterungsprozessen. Selbst jenseits der 40 können sich Zähne noch bewegen. Auch der Verlust eines Zahns kann die Position der Zähne verändern.  

Solche Fehlstellungen sind nicht nur optisch störend, sie können auch die Sprache und das Kauen beeinträchtigen. Außerdem sind schiefe Zähne oft schwieriger zu reinigen. Das erhöht das Risiko für Karies und Parodontitis. Der Wunsch, auch jenseits der 50, 60 oder sogar 70 noch mit einer Zahnspange die Zähne korrigieren zu lassen, ist also durchaus nachvollziehbar. 

Zahnkorrekturen im hohen Alter: Ist das möglich und gibt es Einschränkungen?  

Ja, Zahnkorrekturen sind auch im Erwachsenenalter und hohen Alter möglich. Es gibt jedoch einige Besonderheiten und Einschränkungen zu berücksichtigen. Der Kieferknochen ist im höheren Alter weniger formbar als bei jüngeren Menschen, wodurch die Zahnbewegungen langsamer und möglicherweise schwieriger werden könnten. Zudem haben viele ältere Erwachsene Vorerkrankungen des Zahnfleisches oder des Kieferknochens, die vor Beginn einer Behandlung behandelt werden müssen. Eine gründliche zahnärztliche Untersuchung und gegebenenfalls eine Parodontitis-Behandlung sind daher unerlässlich. 

Wie können Zähne über 50 korrigiert werden? 

Um das zu erreichen, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder die klassische Zahnspange oder eine herausnehmbare, transparente Plastikschiene. Diese Aligner werden täglich zwischen 20 und 22 Stunden getragen und regelmäßig ausgewechselt.  

Feste Zahnspangen aus verschiedenen Materialien 

Bei einer Zahnspange für Erwachsene gibt es zwei verschiedene Arten: Eine feste Zahnspange oder eine lose, transparente Schiene. Bei der festen Zahnspange werden vom Kieferorthopäden sogenannte Brackets auf die Zähne geklebt. Diese können aus verschiedenen Materialien bestehen - aus rostfreiem oder nickelfreiem Edelstahl, aus Metall oder Keramik. Durch die Brackets führt ein Draht, der Druck auf die Zähne ausübt. So werden die Zähne schrittweise in die richtige Position gebracht. Der Draht wird in regelmäßigen Abständen ausgetauscht oder nachjustiert. Auch hier gibt es mittlerweile unauffällige Lösungen. 

Die transparente Aligner-Schiene 

Transparente Schienen dagegen, sogenannte Aligner, bleiben nicht dauerhaft im Mund, sondern können bei Bedarf herausgenommen werden, beim Essen oder Zähneputzen etwa. Zudem fallen die unsichtbaren Schienen im Gegensatz zur festen Zahnspange kaum auf. Früher wurden Aligner nur zur Behandlung von leichten Fehlstellungen der Zähne benutzt, mittlerweile ist man deutlich weiter. Dank verbesserter Materialien, Attachments und Gummis werden Aligner zur Behandlung verschiedenster Fehlstellungen der Zähne angewendet, auch bei Bisskorrekturen und Engstand

Welche Zahnspange ist besser geeignet? 

Diese Frage kann nur individuell beantwortet werden. Dafür ist es wichtig, eine individuelle Beratung durch einen Kieferorthopäden in Anspruch zu nehmen, um die beste Behandlungsoption zu wählen. Der Kieferorthopäde kann die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten berücksichtigen und einschätzen, welche Vor- und Nachteile bei den verschiedenen Zahnspangen-Arten zu erwarten sind. 

Kosten für Zahnspangen für Erwachsene 

Allgemein ist zu sagen, dass die Kosten für eine Zahnspange für Erwachsene in aller Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Ausnahmen gibt es lediglich bei sehr schweren Kieferanomalien, die eine kombinierte kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlung erfordern. In solchen Fällen kann eine teilweise oder vollständige Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich sein. Bei privatversicherten Patienten kommt es auf den Versicherungstarif und den darin definierten Leistungsumfang an, den die Versicherten abgeschlossen haben.

Gesundheitliche Vorteile einer Zahnkorrektur 

Neben dem ästhetischen Aspekt gibt es auch gesundheitliche Vorteile bei der Korrektur von Zahnfehlstellungen. Gerade Zähne erleichtern die Mundhygiene, reduzieren das Risiko von Karies und Parodontitis und können Kiefergelenksprobleme positiv beeinflussen. Eine verbesserte Zahnstellung kann zudem die Kaueffizienz erhöhen und somit die allgemeine Lebensqualität verbessern. 

Risiken und Nebenwirkungen einer Zahnkorrektur in höherem Alter  

Es ist wichtig, sich der möglichen Risiken und Nebenwirkungen bewusst zu sein. Dazu gehören Zahnlockerung, erhöhte Empfindlichkeit und längere Heilungszeiten. Eine gründliche Beratung durch den Kieferorthopäden ist daher unerlässlich. 

Euer Team 🍄&🍄

 

Quellen  

  • Das Gesundheitsportal medondo.health 
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  • Beitragsfoto KI-generiert